Chronik und Wappen der Familie Schöbel

Das wichtigste zuerst: höchstwahrscheinlich sind Chronik und Wappen reine Fantasie! Beides wurde über mehrere Generationen vererbt und vermutlich im ausgehenden 19. Jahrhundert erstellt. Zu dieser Zeit war es schick von einer adeligen Familie abzustammen. Also wurden häufig "Familienforscher" beauftragt den Ursprung einer Familie aufzudecken. Der "Erfolgsdruck" war dann wohl häufig so groß, dass kurzerhand eine ruhmreiche Geschichte erfunden wurde.

Auf mittig gefalteten Bogen, etwa 40 cm breit und 30 cm hoch, sind zwei Seiten mit recht sauberer Handschrift beschrieben. Das Papier wurde (mit Absicht?) zerknüllt. Im Folgenden der Wortlaut:

Schöbel No. 160
Das Schloß Schöbel, im Rheintale gelegen, gibt dieser erhabenen Familie ihre Benamigung und Erkennen zum ersten bekannten Stammvater, den Ritter Rudolf von Schöbel, der im Anfang des 13. Jahrhunderts gelebt und mit seiner Gemahlin Elisabeth von Tübingen, die ihm dieses Gütchen zugebracht einen Sohn mit Namen Hugo erzeugt hatte. Dieser thronte auf dem Schloße seines Vaters und sein mürrischer Anblick drängte jeden feindlichen Gegner von ihm zurück. Als aber im Jahre 1370 die Franken in Schwaben eingedrungen waren und er die Beute der feindlichen Schwerte geworden war und anders nicht entkommen konnte, sprang er in den Rhein und endete allda sein Leben. Seine Söhne Siegmund und Ulrich. welche von Sophie von Bregenz erzeugt wurden, pflanzten diesen Namen und Stamm fort. Sie zogen in Fehden und Schlachten, wo sie stets siegreich gekrönt heimkehrten und führten in ihrem Wappen einen Schwan, das Zeichen ihres Stolzes, ein Schwert, wie auch zwei Lilien, das Zeichen ihrer Tapferkeit wider den Franken und die Farben der Felder deuten ihre Fahnen und Feldbindenfarbe an.
Kopiert von Kurt Winz



Das Wappen ist als Aquarell ausgeführt und signiert. Es ist auf 1880 datiert.

Bisher ist kein Zusammenhang mit wirklich vorgekommenen Personen bekannt. Jedoch ist auffällig, dass sich die beschriebene Chronik sehr gut mit derer der Montfort deckt. Es kann also durchaus sein, dass der Autor einfach eine Chronik der Grafen von Montfort als Vorlage genommen, und deren Namen durch Schöbel ersetzt hat.
Sollten Sie Informationen besitzen, die Licht in diese Geschichte bringen, so würde ich mich sehr über eine Nachricht ihrerseits freuen.

Auch Emanuel Johann Schöbel hat als Bischof von Leitmeritz ein Wappen geführt.

Ebenso ist das Wappen des Patriziers Georg Schöbel von Rosenfeld erhalten.