NEULENGBACH / Roman Schöbel will Kunststück in 40 Metern Höhe schaffen. Das Problem: Er findet keine Haftpflichtversicherung.
VON RENATE HINTERNDORFER
„Ich kenne mein Alter, aber ich weiß auch, was ich noch kann“, sagt Roman Schöbel alias Helmut Horlands aus Ollersbach. Mit seinen 80 Jahren hat er noch viel vor: „Ende des Monats beginnt das Training in Kaltenleutgeben mit dem Ziel, einen Weltrekordversuch zu starten. Ich habe die Bewilligung vom Pfarrer und vom Bürgermeister.“ Der 80-Jährige will mit einem Motorrad mit darunter hängendem Trapez auf einem 120 Meter langen Seil 40 Meter hinauf zum Kirchturm fahren. Danach möchte er eine Österreich-Tournee starten. Den Gewinn will er dem Roten Kreuz, der Kinderkrebshilfe und der Caritas zukommen lassen.
Roman Schöbel stammt aus einer Artistenfamilie, die in ganz Europa ihre Kunststücke zeigte. Mit dreieinhalb Jahren stand er zum ersten Mal auf dem Hochseil, mehrere Weltrekorde hat er schon aufgestellt. Er ist etwa der einzige Artist, der mit einem 125 Kubik-Motorrad mit Retourgang auf einem waagrechten Seil gefahren ist.
Jetzt will es Roman Schöbel, der auch als Sänger auftrat, noch einmal wissen: Der Weltrekordversuch wird auf einem Privatplatz und ohne Zuschauer stattfinden: „Da brauche ich keine Behörden. Der Platz wird abgesperrt, damit niemandem etwas passiert.“
Was Roman Schöbel so aufregt: „Niemand schließt mit mir eine Haftpflichtversicherung ab. Ist es in Österreich nicht möglich, dass mir irgendjemand eine ganz normale Haftpflichtversicherung macht für Personen und Gebäudeschäden?“
Sauer ist der Ollersbacher auch auf die Stadt St. Pölten: Am Rathausplatz wollte er vor vier Jahren dieses Kunststück zeigen. Zunächst bekam er eine Bewilligung, wegen einer Verletzung musste er aber um Verschiebung ansuchen, und dann bekam er plötzlich eine Absage: „Das habe ich noch nirgends erlebt.“
Quelle: Online-Ausgabe der Niederösterreichische Nachrichten vom 22.7.2008.
OLLERSBACH, KALTENLEUTGEBEN / Der 80-jährige Artist Helmut Horlands fuhr mit dem Motorrad auf einem Drahtseil zur Kirchturmspitze.
Der Ollersbacher Helmut Horlands, mit bürgerlichem Name Roman Schöbel, ist nun offiziell der älteste Hochseilartist der Welt: Der 80-Jährige fuhr (wie bereits im Vorfeld angekündigt) auf dem Motorrad mit darunter hängendem Trapez auf einem 120 Meter langen Drahtseil auf den 40 Meter hohen Kirchturm von Kaltenleutgeben (Bezirk Mödling). Das hat vor ihm noch niemand geschafft. „Und ich hätte es mit Pausen dazwischen sicher noch drei bis vier Mal durchgezogen“, so der Hochseilartist.
Roman Schöbel stammt aus einer Artistenfamilie, die in ganz Europa ihre Kunststücke zeigte. Mit dreieinhalb Jahren stand er zum ersten Mal auf dem Hochseil und entdeckte die Leidenschaft, die sein Leben von nun an bestimmen sollte. Und wie es sich in einer guten Artistenfamilie so gehört, unterstützte Sohn Roman (28 ) seinen Vater: er sorgte, unter dem Motorrad hängend, für das nötige Gleichgewicht. Denn das war absolut unerlässlich, vor allem als Horlands während der Fahrt auch noch einen Kopfstand auf seinem Gefährt machte!
Spätestens nach dieser waghalsigen Aktion war das Publikum nicht mehr zu bremsen. „Die Reaktionen waren unbeschreiblich“, sagte Horlands nach dem Weltrekord. „Doch schon die Unterstützung im Vorfeld war großartig. Bürgermeister Josef Graf und Pfarrer Herbert Kraus möchte ich hier besonders danken. Ich hatte ja früher ein Haus in Kaltenleutgeben und habe mich über so viele bekannte Gesichter sehr gefreut.“
Ohne Versicherung keine Unterstützung möglich
Helmut Horlands würde auch noch gerne weitermachen, vor allem möchte er für soziale Zwecke Geld sammeln, „doch ohne eine Haftpflichtversicherung ist das nicht möglich und das finde ich sehr schade.“ In Deutschland und in der Schweiz gäbe es Versicherungsgesellschaften, die solche Verträge abschließen, jedoch nicht für Österreicher.
Und um niemanden zu gefährden, könne man das Gebiet rundherum absperren, so wie es in Kaltenleutgeben gemacht wurde.
Der Hochseilartist wird trotz allem fleißig weiter trainieren, denn „ich möchte in Würde altern, nicht vergreisen und das machen, was mir Spaß und Freude bereitet.“
Quelle: Online-Ausgabe der Niederösterreichische Nachrichten vom 9.9.2008.
Laut Manege Austria gelang dieser Rekord am 28. August 2008.